Deutsch im Restaurant: «Unkompliziert für kleine Gastro-Betriebe»
Wenn es beim Personal mit den Sprachkenntnissen hapert, kann ein Kurs für Grundkompetenzen am Arbeitsplatz helfen. Das Beispiel des Ristorante Pizzeria da Pippo aus dem Kanton Nidwalden zeigt, wie dies auch für kleine Betriebe in ländlichen Gebieten gelingen kann.
Auf eine Stellenausschreibung meldeten sich viele, die im Ristorante Pizzeria da Pippo in Ennetmoos (NW) arbeiten wollten – aber sie sprachen kaum Deutsch. Die Geschäftsführerin Cindy Forestiero entschied sich deshalb für einen neuen Weg. Sie wählte die Personen aus, in denen sie das grösste Potenzial sah, auch wenn sie die Sprache noch nicht beherrschten. Voraussetzung: Sie müssen Deutsch lernen wollen.
«Ich habe im Internet nach einem Deutschkurs für Firmen gesucht», erklärt Forestiero. Doch welche Kurse helfen wirklich, und wie lässt sich das zeitlich organisieren? Eine der angefragten Kursanbieterinnen machte sie auf die Möglichkeit eines subventionierten Kurses im Rahmen des Programms «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» aufmerksam. Das war die passende Lösung für den kleinen Betrieb. «Es war für mich dann sehr unkompliziert, diesen Kurs zu organisieren», freut sich Cindy Forestiero. «Und das Beste daran: Wir konnten den Inhalt sogar mitbestimmen».
Mit Gästen einfach kommunizieren
Das Personal soll einfache Gespräche mit den Gästen führen können, telefonieren können, antworten können. Das gilt nicht nur für das Servicepersonal. In dem kleinen Restaurant liefert der Koch und Pizzaiolo auch die Pizza aus – für den Kundenkontakt braucht auch er ausreichende Deutschkenntnisse. Also nahmen alle fünf Mitarbeitenden aus Service und Küche am Kurs teil.
Für Forestiero war es ein grosser Vorteil, dass der Kurs direkt im Restaurant stattfand. So ging keine Zeit für die Anreise verloren, und das Personal konnte gemeinsam in der vertrauten Umgebung lernen. Der Unterricht dauerte insgesamt 40 Stunden und fand wöchentlich einmal von 8 bis 10 Uhr statt. Das Restaurant öffnet um 11 Uhr. Damit liess sich die Weiterbildung gut in den Arbeitsablauf integrieren.
Herausfordernd waren die unterschiedlichen Vorkenntnisse. Die Servicemitarbeiterin Melania aus Italien war noch neu in die Schweiz und sprach praktisch kein Deutsch. Andere hatten bereits Grundkenntnisse im Verstehen. Darauf konnte die erfahrene Kursleiterin gut eingehen. «Sie hat ganz an der Basis begonnen und hat sich um die einzelnen Personen gekümmert», bestätigt Cindy Forestiero. In den Kursen wurden konkrete, alltägliche Situationen geübt. Dabei wurden auch Materialien aus dem Betrieb verwendet, wie die Menükarte, Arbeitspläne oder Hygienevorschriften.
Untereinander Deutsch sprechen
«Das Personal war sehr motiviert für diesen Kurs», sagt Forestiero. «Am Ende waren sie sogar fast traurig, dass es nicht weitergeht». Einige wiederholten die Dinge während der Arbeit oder lernten am Abend weiter. Melania traute sich schon bald zu, direkt mit den Gästen zu sprechen oder telefonischen Bestellungen entgegenzunehmen. Sie lernt nun selbstständig weiter und bringt auch mal Aufgaben mit an den Arbeitsplatz. Wenn es Zeit gibt, übt Cindy Forestiero mit ihr weiter. «Wir versuchen jetzt, im Betrieb auch untereinander möglichst viel Deutsch zu sprechen», sagt Forestiero, und ergänzt: «Ich kann den Kurs nur weiterempfehlen. Er ist super, einfach, unkompliziert».
Möchten auch Sie einen Kurs für Grundkompetenzen in Ihrem Betrieb organisieren? Auf der Plattform «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» finden Sie die Informationen dazu. Kursanbieter aus Ihrer Region beraten Sie gerne. Das Programm wird von Bund und Kantonen finanziell unterstützt.
Betrieb: Ristorante Pizzeria da Pippo, Ennetmoos, Kanton Nidwalden
Kursanbieterin: ENAIP IB
Videoproduktion: SVEB Schweizerischer Verband für Weiterbildung
Die Kursszenen im Video stellte ENAIP IB freundlicherweise zur Verfügung.
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